Kleines ABC des Bücherkäufers
Die Bibliotheca Botanica möchte Ihnen die Suche und den Kauf eines Buches so angenehm wie möglich machen und Ihnen vor allen Dingen einen zutreffenden Eindruck der Bücher vermitteln. Hierzu gehört eine richtige und verständliche Beschreibung, die Sie vor Enttäuschungen bewahrt. Wir möchten Ihnen mit unseren Büchern Freude machen.
Die Verwendung eindeutiger Fachbegriffe hat sich auch in unseren Buchbeschreibungen bewährt; sie sind einfach erlernbar und erleichtern einen Quervergleich der Angebote (auch zwischen Antiquariaten). Nicht immer erschließen sie sich aber sofort demjenigen, der sie erstmalig zu lesen bekommt. Damit Sie aber schon vor dem Kauf eine zutreffende Vorstellung von dem Buch bekommen, dass Sie von uns erhalten, haben wir auf dieser Seite einige häufig benutzte Begriffe in alphabetischer Reihenfolge zusammengestellt. Wir hoffen, Ihnen damit die richtige Entscheidung bei der Auswahl eines Buches aus unserem Katalog zu erleichtern.
Unsere Erläuterungen haben keinen lexikalischen Anspruch auf Vollständigkeit und wissenschaftliche Exaktheit. Es sind Hinweise, wie wir Sie in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen geben würden.
Zögern Sie bitte nicht, uns Fragen zu stellen oder im Zweifelsfall weitere Fotos anzufordern. Wir freuen uns, wenn wir Ihnen weiterhelfen können.
A B C D E F G H I J K L M N P Q R S T V Z
A
Abklatsch, Der
Im positiven Sinne ist ein Abklatsch eine bewusst eingesetzte künstlerische Technik, in der eine Zeichnung mittels Auflegen und Andrückens eines (ggf. leicht angefeuchteten) Papierblattes spiegelbildlich auf dieses überragen wird. Im Antiquariatshandel findet der Begriff jedoch überwiegend im negativen Sinne Anwendung. Hier sprechen wir vom Abklatsch, wenn
Abonnement, Das
Der Begriff entstand im Verlagswesen des 18.Jahrhunderts und sicherte dem Abonnenten ein Exemplar der Druckauflage zu. Seither hat sich auch der Buchmarkt vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt gedreht und heute verpflichtet sich eher der Abonnent gegenüber dem Verlag zum Bezug der (zumeist) im festgelegten Turnus erscheinenden Druckerzeugnisse über einen
Altarseite, Die
Als Altarseiten bezeichnet man, in Anlehnung an die in Mitteleuropa verbreitete Form des dreiteiligen Flügelaltars, beidseitig nach innen eingeschlagene Doppelblätter. Eingeschlagen zeigen sie zunächst eine doppelseitige Abbildung. Werden beide eingeschlagenen Blätter nach außen ausgeklappt, so präsentiert sich dem Betrachter eine Fläche von vier nebeneinander liegenden Buchseiten. Sinnvoll ist diese produktionstechnisch aufwändige Einbindung nur, wenn z.B. eine umfassende Tabelle, ein Ablaufplan (Flowchart), ein Organigramm oder ein Weitwinkelfoto darzustellen ist.
Anhaftung, Die

Anhaftungen beeinflussen den Wert eines Buches und sind in der Beschreibung zu erwähnen: Zumeist durch Feuchtigkeit, manchmal auch durch Verschmutzung, kann es dazu kommen, dass zwei gegenüberliegende Seiten aneinander haften, bzw. sogar kleben bleiben. Während verklebte Seiten recht schwierig zu trennen sind (z. B. durch Wasserdampf) und dem Restaurator oder einem fähigen Buchbinder überlassen werden sollten, sind Anhaftungen zumeist durch vorsichtiges Öffnen der Seiten, etwa mittels Brieföffner zu lösen. Wichtig ist, dass bei einem spürbaren Widerstand nicht weitergetrennt wird. In solchen Fällen kann es sonst zu Fehlstellen im anhaftenden
Arbeitsexemplar, Das
Als Arbeitsexemplare bezeichnet man Fachbücher, die im Beruf oder in der Wissenschaft genutzt werden, also dem Arbeitsergebnis zugute kommen und als Wissensquelle oder Referenz dienen. Sie sind quasi das Werkzeug des geistigen Arbeiters und zeigen folglich häufig deutliche Gebrauchsspuren und/oder es finden sich Unterstreichungen oder handschriftliche
Auflage, Die
Die Auflage eines Buches bezeichnet die Anzahl der von einem Buch in einem Druckauftrag hergestellten Exemplare. Je kleiner die Auflage, desto höher die Stückkosten. Daher ist die Auflage einer der kritischen Erfolgsfaktoren des Verlegers. Sie bestimmt sich aus der Anzahl Käufer, die das Buch in den ersten Monaten nach Veröffentlichung veraussichtlich erwerben
Außenfalz, Der
Siehe unter Falz
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B

Bereibung, Die
Eine Bereibung ist eine durch mechanisches Einwirken anderer Materialien entstandene leichte Beeinträchtigung an der Oberfläche von Schutzumschlag oder Einband. Berieben wird ein Buch regelmäßig selbst bei schonender Behandlung des Buches allein schon durch das Einstellen oder Herausnehmendes Bandes aus dem Bücherregal. Hierbei reiben die Buchdeckel auch bei lockerer Aufstellung zwangsläufig aneinander, wodurch es mit der Zeit zur Abstumpfung glatter oder

Beschabung, Die
Die Beschabung ist gegenüber der Bereibung, die den Einband eines Buches, eine Seite oder eine Tafel lediglich oberflächlich beeinträchtigt, schon etwas massiver. Hier wird das (Deck)Material, also z. B. das Bezugspapier eines Pappeinbandes, das Bezugsleinen oder der Farbauftrag in Mitleidenschaft gezogen. Beschabungen des Einbandes kommen naturgemäß besonders häufig an den Stehkanten vor. Beschabungen geben wir dann in der Buchbeschreibung an, wenn sie zum Gesamteindruck des Buches oder einzelner Teile maßgeblich beitragen. Ist nur der Schutzumschlag beschabt, so geben wir auch dies gesondert an.

Bestoßung, Die
Auch bei sorgfältiger Behandlung ist es über die Jahre kaum zu vermeiden, dass der Bucheinband Spuren des Gebrauchs zeigt. Besonders anfällig sind die Ecken und Kanten und die Kapitale. Wenn ein Einband einen Stoß (z.B. durch herunterfallen) bekommt, wird es bestoßen. Folglich nennt man diese Schäden Bestoßung. Je nach Intensität der mechanischen Einwirkung spricht der Antiquar von einer minimalen, leichten oder deutlichen Bestoßung.


Bibliotheksexemplar, Das
Der Antiquariatshandel lebt auch von der (Teil)Auflösung von öffentlichen Bibliotheken oder der Aussonderung einzelner Bücher aus dem Bibliotheksbestand. Diese zur Verwertung übernommenen Bücher werden als Bibliotheksexemplare bezeichnet. Dieser Begriff summiert einige Merkmale, die
Bildtafel, Die
Siehe unter Tafel
Braunfleck, Der
ist eine Sammelbezeichnung für bakteriell hervorgerufene Verfärbungen im Papier. In ihrer Färbung changierend zwischen hellem gelb und dunklem braun klar abgegrenzten Flecken sind eher eine harmlose optische Störung denn materielle Schädigung des Papiers. Sie werden begünstigt durch die schwankende Luftfeuchtigkeit bei längeren Temperaturveränderungen.

Buchbinder, Der
(auch die Buchbinderin bzw. der/die/das Buchbindende). Handwerk, das sich mit der Herstellung von Büchereinbänden, dem Zusammenfügen von Druckeinheiten und weiteren Gebrauchsgegenständen aus Papier, Karton und Pappe unter Nutzung auch anderer Materialien wie Leinen usw. beschäftigt. Die Abbildung zeigt einen Weissenburger Bilderbogen aus der zweiten Hälfte des
Buchblock, Der
Der Buchblock bildet den eigentlichen Hauptteil des Buches, er ist der Informationsteil. Er besteht aus den entsprechend der fortlaufenden Seitenzahl aneinander gehefteten und geleimten Papierlagen.
Da das Papier der Buchseiten hochgradig anfällig für Beschädigungen, Verschmutzungen
Buchdeckel, Der
Auch Buchdecke. Siehe unter Einband
Buchhülle, Die
Siehe unter Schutzumschlag
Buchformat, Das
Siehe unter Format

Buchschnitt, Der
Der Buchschnitt (kurz: Schnitt) bezeichnet die drei Seiten des Buchblocks, die nicht durch die Heftung (Klammerung, Klebung) miteinander verbunden sind. Der Schnitt kann durch Aufschneiden oder Beschneiden (Hobeln) gestaltet werden. Bei der einfachen Variante, dem Aufschneiden, werden die Seiten durch Schlitzung von einander getrennt. So

Buchtresor, Der
Buchtresore sind Buchattrappen, die statt eines lesbaren Inhaltes zur Aufbewahrung von (Wert)Gegenständen dienen. Sie sind nicht zu verwechseln mit Tarnbüchern. Ihr Ursprung ist zeitlich und geografisch nicht nachweisbar. Buchattrappen dürften aber spätestens im kriegerischen 17. Jahrhundert zu anzusetzen sein. Man unterscheidet grundsätzlich zwei Arten der Buchtresore: Einmal das ausgehöhlte Buch.
Bug, Der
bezeichnet im Buchwesen eine ungewollte Oberflächenveränderung in Papier oder Karton. Im Gegensatz zum Knick und Falz, die die innere Struktur der Fasern in Form einer scharfen Kante dauerhaft von Rand zu Rand verändern, beeinträchtigt ein Bug eher das optische Erscheinungsbild. Ein Bug entsteht nur in flexiblem Material, nicht in fester Pappe. (Siehe auch
Buntpapier, Das
Buntpapiere sind Papiere, die nach ihrer Fertigstellung mit einer polychromen oder monochrom gestuften Oberfläche händisch oder maschinell veredelt wurden. Einzelheiten finden Sie auf der sehr gut gemachten Seite des Netzwerks Buntpapiere.
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C
Chromolithografie, Die
(von griech.: χρῶμα, croma= Farbe, λίθος, lithos= Stein und γράφειν, graphein= schreiben, zeichnen). bezeichnet ein 1837 vom deutsch-französischen Lithografen Godefroy Engelmann entwickelte farbige Technik der Lithografie, die er Chromolithografie nannte. Bis dahin war die Farbe von Hand auf das Papier aufgebracht worden, wobei das Spektrum vom
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D


Daumenregister, Das
(Siehe auch: Register) Daumenregister sind ein praktisches Hilfsmittel zum schnellen Auffinden einzelner Kapitel in einem Buchblock. Durch sich treppenartig vom letzten bis zum ersten Kapitel um jeweils eine Stufe verjüngende Seitenkanten erhält man direkten Zugriff zur ersten Seite eines Kapitels. Der Begriff Daumenregister erklärt sich aus der Handhabung, bei der der Daumen von oben nach unten die "Treppe" hinuntergleitet und am gewünschten
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E
Einband, Der
Der Einband (auch Einbanddecke), also das Material und die Ausführung von Rücken und Buchdeckeln, bestimmen nicht nur unseren ersten Eindruck des Buches und die haptische Anmutung, sondern als dauernd sichtbarer Teil auch oftmals die "Wirkung im Regal". Zunächst bestimmen Preis und Zweck die Gestaltung und Ausführung
Einschlagbroschur, Die
Siehe Einband.
Elefantenrüssel, Der
Ausdruck der Druckersprache, der einen ornamentartigen Aufschwung von Versalien bezeichnet. Diese "Schnörkel" sind eines der Stilelemente der Frakturschrift. Ihr Ursprung liegt im Böhmen des 14.Jhdts.
Englische Broschur, Die
Bezeichnet eine zweiteilige Form des Bucheinbandes, vereinfacht ausgedrückt einen unbedruckten neutralen Kartoneinband (Softcover), der in einen bedruckten Schutzumschlag eingeschlagen ist, auf dem sich die Angaben zu Buch und Verfasser befinden. Das "englische" an dieser Konstruktion ist, dass der Schutzumschlag am Rücken des Kartoneinbandes
Ex-Libris, Das
Im Buch angebrachtes grafisch gestaltetes Eigentumszeichen, meistens auf dem vorderen Innendeckel oder Vorsatzblatt (von lat.: ex = aus und libris = Büchern). Über den reinen Eigentumsanspruch hinaus drückt ein Ex-Libris auch den Stolz des Besitzers aus und ist subtiler Hinweis auf die Bildung des Besitzers: Die Herstellung eines Ex-Libris ist nur sinnvoll, wenn
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F
Fadenheftung, Die

Fadenheftung ist seit Beginn des Buchdrucks das traditionelle Verfahren der Buchherstellung und bis heute die edelste und angenehmste Art der Seitenverbindung. Hierbei werden die einzelnen Lagen mit Bindegarn zu einem festen Buchblock zusammengefasst, wobei die Stabilität durch Heftung an Bünde, heute auch alternativ Gazestreifen, erhöht wird. Nach der Heftung werden die Lagen mit Leim zu einem festen Buchblock verbunden und dann in den Einband eingehängt, indem die losen Enden der Bünde in die Buchdeckel eingeklebt werden.
Das fadengeheftete Buch lässt sich zum Lesen weit öffnen und bleibt an der
Faksimile, Das
(von lat.: facere = machen und simile = ähnlich). Eine nahe an das Original angelehnte Kopie oder Reproduktion einer Vorlage (Kunstwerk oder Buch). Ein gutes Faksimile entspricht der Vorlage in Format und Farbgebung. Bei hochwertigen Faksimile wird auch das Material an das Original angelehnt. Grob kann man die Qualität in drei Kategorien einteilen:
Falz, Der
ist eine gewollte, mittels Werkzeug (Falzbein) oder Maschine hergestellte, scharfe Knickkante (auch Falzbruch- oder Falzlinie) in Papier, Karton oder Pappe. Drucker und Buchbinder unterscheiden je nach dem gewünschten Ergebnis und Herstellungsverfahren verschiedene Techniken und Formen des Papierfalzes. Je nach Betrachtungsrichtung
Farbschnitt, Der
Nach dem Abhobeln oder Messern des Buchblocks sind die in Form gebrachten Seiten je nach Papier mehr oder weniger rauh und bieten Staub und Verschmutzung eine breite Angriffsfläche. Durch eine Einfärbung des Buchschnitts verbinden sich die abstehenden Fasern und bilden eine glattere Papierkante. Dieser Farbschnitt findet sich oftmals nur an der
Filete, Das
Werkzeug des Buchbinders für die Schmuckprägung von Einbänden in Form eines Wiegemessers oder auch eines drehbaren Rades. Hilfsmittel für das Prägen von Linien und (schmalen) fortlaufenden Bordüren auf Buchrücken, -decken und/oder auch -kanten. Die damit hergestellten Verzierungen sind Teil des Buchschmucks und werden ebenfalls als Filete
Format, Das
Im Antiquariatshandel werden auch heute noch vorherrschend die traditionellen Maßangaben, die sich aus der Anzahl der Falzungen eines Druckbogens ergeben, verwendet. Für das Oktavformat haben wir das mal bildlich dargestellt. Da einerseits die Größe des Druckbogens nicht einheitlich war, andererseits auch jeder Buchbinder oder Käufer den
Fraktur, Die
(von lat.: fractus = Bruch) ist eine gebrochene Schriftart und die in Deutschland von etwa 1500 bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts überwiegend gedruckte Schriftfamilie. Kennzeichen sind ein sehr vertikal betontes Schriftbild und die Häufigkeit von Ligaturen. Irrtümlich wird die Fraktur aufgrund ihres häufigen Vorkommens oft synonym für die Gruppe

Franzband, Der
(Kurzform von "Französischer Einband") ist eine spezielle, aufwändige und teure Art des Ledereinbandes, die wohl in Frankreich zu Beginn des 18ten Jahrhunderts aufkam. Entsprechend der Ausstattung als "Vollleder" oder "Halbleder" unterscheidet man zwischen "Ganzfranzband" und "Halbfranzband". Indem die Buchdeckel direkt an den Buchblock gesetzt und mit den Schnurbünden zu einer
Frontispiz, Das
(von lat.: frons = Stirn, Vorderseite und spicere = schauen). Ganzseitige Abbildung auf der der Titelseite gegenüberliegenden Seite. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein ein mehr oder minder künstlerisch gearbeiteter Kupferstich. Nicht zwangsläufig mit unmittelbarem Bezug zum Inhalt sind allegorische oder idealisierte Inhalte vorherrschend. Zusammen mit dem
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G
gebrochene Schrift, Die
Einzelner Schrifttyp aus der Familie der gebrochenen Schriften. Der Ursprung liegt in den Lettern der mittelalterlichen Handschriften. Da runde Bögen mit Federkielen nur sehr eingeschränkt und mit dem hohem Risiko des Verziehens geschrieben werden konnten, ersetzte man sie durch Tangenten, „brach“ also die Rundung in kurze Geraden auf. Die
Gelenk, Das
Die Stelle zwischen Buchblock und Einband, an der beide zusammenstoßen, wird als Gelenk bezeichnet. Ein Buch besitzt also ein vorderes und ein hinteres Gelenk. Die Gelenke werden durch den Vorsatz abgedeckt und bilden das Scharnier zwischen Buchdeckel und Inhalt. An diesen Stellen ist das Vorsatzpapier besonderer Belastung ausgesetzt, so dass es
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H
Herausgeberschrift, Die
bezeichnet ein Sammelwerk, das von einem der Mitverfasser bzw. einer Gruppe von Mitverfassern im Selbstverlag editiert wird. Hierbei handelt es sich oftmals um die Veröffentlichung von Tagungsbeiträgen oder -protokollen.
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I

Initial, Das
(von lat.: initium = Anfang), auch die Initiale, bezeichnet einen künstlerisch geschmückten Versal, also einen Großbuchstaben am Seiten- oder Kapitelanfang. In mittelalterlichen Handschriften sind Initialen oft als kostbare farbige Miniaturen der Buchmalerei, teils unter Verwendung von Blattgold, gestaltet. Mit dem Buchdruck wurden Initalen oftmals mittels Holzschnitte gedruckt. Hier spricht man von einer Initialkartusche.
Innenfalz, Der
Siehe unter Falz
Isogramm, Das
von griech.: ἴσος, ísos= gleich und γράμμα, grámma= Buchstabe) bezeichnet ein Wort oder einen Satz, in dem jeder Buchstabe nur einmal (streng genommen gleich häufig)vorkommt. Ein Isogramm erster Ordnung ist z. B. das Wort „Mobilfunkgespräch“, ein Isogramm zweiter Ordnung z.B. „Otto“. Siehe auch unter Pangramm.
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J
Japanpapier, Das
Japanpapier ist ein unverzichtbares Hilfsmittel bei der Buchrestaurierung. Es wird unter Verwendung von Büschen und Sträuchern hergestellt, deren lange Fasern für eine hohe Reissfestigkeit des Papiers sorgen. Die sehr feine Faserstruktur ermöglicht die Herstellung hauchdünner Papiere, die sich hervorragend als Trägermaterial für schadhafte oder anfällige Buchseiten eignen. Dickere Qualitäten finden Verwendung z.B. bei der Ausbesserung von Fehlstellen im Papier, zur Verstärkung von brüchigen Buchrücken oder schadhafter Gelenke.
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K
Kapital, Das
(von lat.: caput = Haupt, Kopf). Unter Kapital versteht man die Ober- und Unterkante des Buchrückens, auch als Rückenkopf und Rückenfuß bezeichnet. Noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde an diesen empfindlichen Stellen des Buches Bünde angebracht, die bei der Fadenheftung beim Wechsel der Lagen umfangen wurden. Im Gegensatz zu den über den
klaffen (Adj.)

Von klaffen spricht man, wenn einer oder beide der Buchdeckel nicht oder nicht mehr ganzflächig auf dem Buchblock aufliegen, sondern sich ausgehend vom Gelenk dauerhaft vom Buchblock abheben und somit das Buch immer leicht geöffnet erscheint. Dieses Klaffen ist fast immer bedingt durch einen Fehler im Produktionsprozess: Statt die Laufrichtung des Einbandmaterials Zellstoff parallel zum Buchrücken auszurichten, wurde das Material um 90° gedreht zugeschnitten.
Klammerheftung, Die
Die Klammerheftung kam in der zweiten Hälfte des 19ten Jahrhunderts im Zuge der Industrialisierung auch der Buchproduktion auf. Sie war leichter mechanisierbar und damit kostengünstiger als die bis dahin vorherschende Fadenheftung. Hierbei wird die jeweilige Lage mittels Heftklammern an einem Gazerücken festgetackert und dann zu einem Buchblock
Klappbroschur, Die
Alternative Bezeichnung für Einschlagbroschur. Siehe auch Einband.
Kleisterpapier, Das
Monochromes zumeist in dunklen Tönen gehaltenes Buntpapier, das besonders im 19. Jahrhundert häufig als Bezugspapier für Pappeinbände genutzt wurde. Durch Einrühren von Farbe in den Kleister erhielt das Papier eine besondere Textur, die je nach Auftragstechnik als Streifen, Wolken, usw. abtrocknet. Bei einer Variante wird der Kleister zunächst auf eine Glasplatte aufgetragen und in einem zweiten Schritt auf ein aufgelegtes Blatt übertragen.
Knick, Der
Ein Knick entsteht in der Regel durch unsachgemäße Behandlung von Papier, Karton oder Pappe, in dem ein Teil des zweidimensionalen Werkstoffes durch starke äußere Einwirkung so in die dritte Dimension gebracht wird, dass die Struktur an dieser Stelle dauerhaft vom Rand aus die Stabilität verliert (gebrochen wird) und die Neigung entwickelt,
Kollationierung, Die
(von lat.: collatio = Sammlung, Zusammengetragenes) Unter Kollationierung versteht der Antiquar einerseits die Überprüfung des Buches auf Vollständigkeit und richtige Reihenfolge der Seiten als solche, andererseits das Ergebnis dieser Überprüfung als Beschreibung. Wenn in einem Katalog also von ‘Kollationierung’ zu lesen ist, so ist die Zusammensetzung des Buches
Kopfschnitt, Der
Siehe unter Buchschnitt
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L
Läsur, Die

(von lat.: laedere = verletzten). Bezeichnet eine kleinere, das Aussehen bzw. den Gesamteindruck jedoch beeinträchtigende Beschädigung oder Macke eines Buches. Läsur (oder auch Lädierung) wird häufig in der Mehrzahl verwendet; aber auch mehrere Läsuren beeinträchtigen nicht den Gebrauchswert eines Buches. Läsuren treten im Rahmen des normalen Gebrauches auf, etwa an Seiten- oder Umschlagsrändern.
Laufrichtung, Die
Bei der maschinellen Herstellung von Papier und Pappe wird der Zellstoff über Walzen aufgetragen und geglättet. Dadurch richten sich die Fasern in Drehrichtung der Walzen aus, „laufen“ also mit den Walzen. Dies bewirkt, dass sich das Papier in Laufrichtung anders verhält als in Querrichtung. Daher ist beim Schneiden der Rollenbahnen darauf zu achten, dass die
Leimschatten, Der

Ein Leimschatten ist eine teilweise Dunklung des Vorsatzes, entstanden durch chemische Reaktion des Leimes, mit dem der Vorsatz in den Buchdeckel eingeklebt wird: Bei festen Einbänden wird vorher das Bezugsmaterial des Deckels (Leder, Textil oder Papier) etwas überstehend zugeschnitten und um die Kanten der Einbanddecke herum im Innendeckel verklebt. Hierdurch entsteht um den Rand des Innendeckels eine leichte Erhöhung, die auch bestehen bleibt, wenn
Lesebändchen, Das
Das Lesebändchen ist ein hilfreiches Lesezeichen, das in der Regel aus einem einfarbigen dünnen gewebten oder geflochtenen Bändchen besteht, welches im Kapital einseitig mit dem Buchblock fest verbunden ist und -etwas länger als der Buchrücken- einige Zentimeter über die Unterkante des Buchblocks hinausragt. Manche Bücher verfügen sogar über zwei oder mehr
Lieferungswerk, Das
Erscheint ein Buch über einen Zeitraum hinweg in einzelnen Teilen, so bezeichnet man diese als Lieferungen. Ein Buch oder ein mehrbändiges Werk, das nach und nach zu einem kompletten Werk heranwächst und erst nach Vorliegen aller Lieferungen gebunden wird, bezeichnet man daher als Lieferungswerk. Dabei steht der Umfang des Gesamtwerkes zumeist
Ligatur, Die
(von lat.: ligare = binden) bezeichnet in der Typografie die Zusammenziehung von zwei Glyphen durch Weglassen des Zwischenraumes zu einem eigenständigen Glyphen. Die Ligatur ist eines der Kennzeichen der gebrochenen Schriften. In die heutig gebräuchliche Antiqua-Schriften hat sich jedoch z. B. die Ligatur zwischen dem Glyphen des langen s und dem darauffolgenden Glyphen z hinübergerettet, welches wir heute als Glyph ß (sz=Eszett) verwenden.
Lumbecken, Das
heute die Standard-Klebebindung, bei der die zu leimende Seite des Buchblocks während des Vorgangs etwas in beide Richtungen verschoben wird, so dass nicht nur die Stoßkante, sondern auch ein minimaler Streifen jeder Buchseite mit Klebstoff benetzt wird. Die dreidimensionale Leimung verhindert, dass beim Lesen die einzelnen Seiten bis zum Rücken aufgeschlagen werden. Hierdurch wird der an der Leimung auftretende Druck verteilt. Die maschinelle Anwendung des Verfahren ermöglichte den Erfolg des preiswerten Taschenbuches. Die Lumbeckbindung heißt nach deren Erfinder Emil Lumbeck (1886-1979). Dieser war seit 1934 in der Fa. Otto Voss in Bochum u.a. für den Versand aller Schriften des NSDAP-Verlages in Westfalen verantwortlich.
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M
Mäusefraß, Der

Früher war man sprichwörtlich "arm wie eine Kirchenmaus", wenn man nichts zu essen hatte. Mäuse fraßen in ihrer Not dasjenige, was es dort an Verdaulichem zu finden gab, das Papier der kirchlichen Bücher. Früher hadernhaltig, bot es einige kümmerliche Kohlenhydrate. Da besonders Garten(hand)bücher oftmals in arbeitsnahen, schlecht abgedichteten Gebäuden aufbewahrt wurden, waren auch sie solchen Attacken ausgesetzt. Heute ist Mäusefraß recht selten, kommt aber doch noch gelegentlich vor.
Makulierung, Die
Makulierung bezeichnet die geordnete Vernichtung von gedrucktem Schriftgut. Dabei wird es so zerstört, dass es nicht mehr in den Verkehr gelangen kann. Ursprünglich bezeichete man mit Makulatur die Ergebnisse eines verunglückten Druckes, die über einen "Makel" (von lat.: macula = Fleck) verfügten. Dies geschah früher z.B. durch zu starken Auftrag der
Marginalie, Die
(von lat.: margo = Rand, marginalis =zum Rand gehörig) ist eine auf den Rand einer Buchseite oder eines Manuskripts geschriebene Bemerkung, die einen Kommentar, Hinweis oder eine Korrektur zu einer Stelle des Textes bietet. (Quelle: Wikipedia) Siehe auch unter Markierung. Diese Anmerkungen können teils stören, besonders wenn der Verfasser bzw.
Markierung, Die
Im Gegensatz zur Marginalie, die dem Buchinhalt zusätzliche Informationen hinzufügt, handelt es sich bei einer Markierung um die Hervorhebung eines bestehenden Textes. Dies kann durch Unterstreichung, Anstreichung (senkrechte Markierung am Rand) oder durch Hervorhebung (Leuchtstift!) geschehen. Grundsätzlich gilt hier das unter "Marginalie" erläuterte.
Marmorpapier, Das
Buntpapier, das mittels spezieller Farbrührtechnik eine Papieroberfläche erzeugt, die einen marmorähnlichen Eindruck erzeugt. In lebhafteren Farben bereits seit dem 17, Jahrhundert als Vorsatzpapier genutzt, wurde es später, besonders zu Beginn des 19. Jahrhunderts auch gerne als Bezugspapier für Pappeinbände genutzt. Siehe auch Buntpapier
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N
neuwertig
Das Adjektiv "neuwertig" bezeichnet den bestmöglichen Zustand eines antiquarischen Buches. Die Erhaltung entspricht der eines im Buchladen käuflichen Neubuches. Eventuell vorhandene Gebrauchsspuren, die z.B. durch das Einstellen in das Regal an der Unterkante entstehen können (z. B. Beschabung), sind nicht auszuschließen, jedoch so minimal, dass der
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Pangramm, Das
(von griech.: πᾶν, pān= alles, jedes und γράμμα, grámma= Buchstabe) bezeichnet einen korrekten Satz, der den kompletten Zeichensatz der jeweiligen Sprache inklusive der spezifischen Sonderzeichen (im deutschen Zeichensatz sind das die Umlaute und das ß) enthalten. Sie dienen vornehmlich dazu, die optische Wirkung eines gewählten Zeichensatzes
P
Papier, Das
Papier und die Papierherstellung sind eine Wissenschaft für sich. Als Hauptbestandteil des Buches verdient das Papier einige Aufmerksamkeit beim Bücherkauf. Einerseits als Träger der Informationen ist es bestimmungsgemäß dem mechanischen Gebrauch ausgesetzt, unterliegt es andererseits als organisches Material den wechselnden Umwelteinflüssen. Je besser die
Pappe, Die
(von lat.: pap = breiige Masse) Wird ein Bucheinband als Pappeinband bezeichnet, so handelt es sich um einen festen, starren Einband, auch als Hardcover bezeichnet. Buchpappe wurde ursprünglich aus mehreren Lagen Papier, die miteinander verklebt wurden, hergestellt. Pappe substituierte als Einband die namensgebenden dünnen Deckel aus Buchenholz. Darüber
Pergament, Das
(wohl nach der kleinasiatischen Königstadt Pergamon, dem heute türkischen Bergama) ist eine aufwändig bearbeitete (teure) ungegerbte Tierhaut, die seit dem 2. vorchristlichen Jahrhundert zunehmend den (weniger haltbaren) Papyrus als Trägermaterial für Schriften ersetzte, bis es seinerseits im späten Mittelalter durch das (billigere) Papier verdrängt wurde.
Plattenrand, Der
Mit Plattenrand bezeichnet man einen sichtbaren, teils fühlbaren Höhenunterschied im Papier einer Tafel. Der Plattenrand entsteht beim Druck von Kupferstichen (fast immer), Lithografien (öfters) und Holzschnitten (selten) durch das Anpressen des Druckstocks auf das Papier. Die Intensität des Plattenrandes ist abhängig von Material und Größe des Druckstocks,
Plica, Die
Plica (von lat.: plica = Falte) bezeichnet einen auf alten Pergament-Urkunden etwa 4 bis 6 cm nach vorne umgefalteten unteren Rand. Diese Doppelung des Pergaments, auch als Umbug bezeichnet, stabilisiert die Urkunde in vertikaler Richtung und verstärkt die Festigkeit in diesem Bereich. Vertikale Schnitte durch Dokument und Plica ermöglichen es nun, ein Band so mit der
Präliminarien, Die
(von lat.: prae limine = vor der Grenze). Siehe unter Titelei
Preisbindung, Die
Der Verkaufspreis von Neubüchern ist im Gesetz über die Preisbindung für Bücher (BuchPrG) geregelt. Das Gesetz dient dem Schutz des Kulturgutes Buch (§1). Der § 3 lautet: „Wer gewerbs- oder geschäftsmäßig Bücher an Letztabnehmer in Deutschland verkauft, muss den nach § 5 [=Preisfestsetzung] festgesetzten Preis einhalten. Das gilt nicht für den Verkauf gebrauchter Bücher.“ Damit sind Antiquariate grundsätzlich in der Preisgestaltung frei. Da die Preisbindung frühestens nach 18 Monaten aufgehoben werden kann (§ 8) hat sich für neuere Bücher, die bereits gelesen wurden, aber keine Gebrauchsspuren aufweisen, zur Vermeidung von Fehlinterpretationen die Bezeichnung "neuwertig" durchgesetzt. Erhaltungstechnisch gibt es jedoch keinen Unterschied zwischen „neu“ und „neuwertig“.
Privateinband, Der
Bis in das letzte Viertel des 19. Jahrhunderts war jedes Buch eine streng arbeitsteilige Angelegenheit, wobei der Verleger nur für die Umsetzung des vom Verfasser gelieferten Inhaltes in ein Druckwerk und dessen inhaltliche Ausstattung zuständig war. Die Auswahl des Einbandes war dem Käufer überlassen. Insofern sind alle Einbände vor dieser Zeit Privateinbände. Auf diese wird daher der Begriff nicht angewendet, man spricht vom Originaleinband im Sinne eines zeitgenössischen Einbandes. Mit Privateinband bezeichnet man Einbände späterer Zeit, zur Unterscheidung vom Verlagseinband. Die Qualität der Privateinbände deckt die ganze Bandbreite vom einfachen Einband bis hin zum luxuriösen Meister-. oder Künstlereinband ab.
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Q
Quetschfalte, Die
bezeichnet im Buchwesen eine unerwünschte, durch Nachlässigkeit entstandene Beeinträchtigung eines Buchblattes oder einer Tafel. (Dagegen ist die Quetschfalte in der Schneiderei ein bewusstes gestalterisches Element) Eine Quetschfalte besteht aus mindestens zwei Längsfalten im Papier, die in Z-Form gegeneinander verschoben sind. Sie entstehen
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R
Randläsur, Die
siehe unter Läsur
recte
(von lat.: rectus = aufrecht, gerade, richtig) Wo Menschen arbeiten, kommt es immer wieder zu Fehlern oder Missverständnissen. Besonders in der Zeit des manuellen Buchdrucks, der ja regelmäßig arbeitsteilig angelegt war, stimmen oftmals nicht alle Angaben bei Titel, im Vorsatz und Text überein. Dies kann sich auf Seitenangaben, Abbildungen oder auch Tafeln und
Register, Das
(von lat.: regerere = zurückführen). Bezeichnet im Buchwesen ein Verzeichnis, mit dem der Inhalt eines Werkes nach Begriffen oder Namen erschlossen werden kann. Im Gegensatz zum Inhaltsverzeichnis, das den Inhalt des Buches systematisch von vorne bis hinten erfasst, ermöglicht ein Register das Auffinden derjenigen Seiten, die den gesuchten Begriff enthalten.
Reihenwerk, Das
Als Reihenwerk oder Schriftenreihe bezeichnet man eine offene unter einem Sammeltitel erscheinende Edition, welche unter einem Gesamtbezug stehende Einzelwerke in loser oder regelmäßiger Folge umfasst, für deren Qualität ein namhafter Herausgeber verantwortlich zeichnet. Das Konzept der Reihenwerke erleichtert dem Käufer die Orientierung, da einheitliche
Reprint, Der
Bezeichnet einen Neudruck. Hierfür werden seltene Bücher mehr oder weniger sorgfältig fotografiert bzw. gescannt. Nach Anpassung des Layout an das Original, werden die Defekte oder Gebrauchsspuren der Vorlage retuschiert und dann entsprechend der Kollation in modernen Druckverfahren vervielfältigt. Reprints sind in Erfassung und Herstellung wesentlich günstiger als ein handwerkliches Faksimile und dienen vorrangig dazu, fachlich interessierten den Zugang zum Original zu erschließen ohne den hohen Preis der Rarität zahlen zu müssen. Reprints sind oftmals im Format kleiner als das Original, verzichten oft auf Farben und sind daher auch im Antiquariatshandel eine gute Alternative zum Original. Zu unterscheiden vom Reprint ist der Nachdruck, der verlagsseitig eine ausverkaufte Auflage erhöht. Siehe auch Faksimile.
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S
Sammelwerk, Das
bezeichnet ein verlegerisches Konstrukt, bei dem der aktuelle Stand eines Fachgebietes durch Beiträge mehrerer Autoren umfassend dargestellt wird (auch: Herausgeberschrift). Je nach Umfang kann das Werk auch aus mehreren Bänden bestehen, deren Erscheinen sich über einen längeren Zeitraum erstrecken kann. Im Gegensatz zum Periodikum ist der inhaltliche Umfang des Werkes von vorneherein definiert. In den Fällen, in denen die einzelnen Beiträge oder Kapitel in einzelnen Lieferungen erscheinen, spricht man von einem Lieferungswerk.
Satzspiegel, Der
Der Satzspiegel ist die Fläche der Buchseite, einer Zeitschrift oder eines anderen Druckwerks, auf dem die inhaltlichen Informationen transportiert werden. Der Satzspiegel wird begrenzt durch die Stege, also durch die unbedruckten Abstände zwischen dem Satzspiegel und dem Seitenrand. Die Spalten (Kolumnen) mit Text, Grafik oder Bild gehören immer zum Satzspiegel. Auch ein eventueller „lebender Kolumnentitel“, der neben der Seitenzahl auch noch kurze Angaben über den jeweiligen Kapitelinhalt enthält, wird zum Satzspiegel gerechnet; ebenso Fußnoten. Dagegen gehört der „tote Kolumnentitel“, der lediglich die Seitenzahl enthält, nicht zum Satzspiegel.
schiefgelesen, adj.

Kein wirklicher Terminus Technicus, aber aus unserer Sicht die bildhafteste Erfassung eines verschobenen Buchblocks. Die unterschiedliche Qualität zwischen einem verleimten und einem gehefteten Buch wird oft bereits nach dem erstmaligen Lesen sichtbar: Die ursprüngliche Quaderform des Buchblocks ist mehr oder weniger ausgeprägt parallel zum Buchrücken verschoben, wobei bei westlichen Sprachen, die von rechts nach links lesen, die Seiten von vorne nach hinten
Schmutztitel, Der
Schmutztitel nennt man das erste Blatt des Buchblocks, das früher das Titelblatt vor Verschmutzung in der Buchdruckerei schützte. Um Verwechselungen in der weiteren Bearbeitung zu vermeiden war es üblich, eine Kurzfassung des oft mehrzeiligen (Haupt)Titels aufzudrucken. Mit Einführung industrialisierter Herstellungsprozesse wandelte sich der Schmutztitel mehr und mehr zum Vortitel, der verkaufsfördernden „Visitenkarte“ des Buches. Der Schmutztitel ist Teil der Titelei und wird nicht in die Paginierung einbezogen. Ist die Rückseite (Verso) des Schmutztitels leer, wird sie als Vakat bezeichnet. Sie wurde aber auch für das Frontispiz genutzt. Heute kann sie Angaben zum/r Verfasser/in, Hinweise auf deren weitere Werke oder eine Widmung, Danksagung o.ä. enthalten.
Schnitt, Der
Siehe unter Buchschnitt
Schriftenreihe, Die
siehe unter Reihenwerk
Schutzumschlag, Der
Dem ursprünglichen Sinne nach ist ein Schutzumschlag, auch Buchhülle genannt, nicht als ein Stück Papier, das so um den Einband gefaltet wird, dass er gegen Verschmutzung geschützt ist.
Und Schmutz gab es viel in der frühen Druckerei: Bleistaub, Druckerschwärze,
Seidenhemdchen, Das

Als Seidenhemdchen (oder auch -fähnchen) bezeichnet man ein dünnes Seidenpapier, das in Büchern zum Schutz von Bildtafeln eingelegt oder mit eingebunden wurde. Das dünne Papier verhindert besonders bei einfarbigen Tafeln den Abklatsch der Abbildung auf der gegenüber liegenden Seite. Polychrome Abbildungen schützt das Seidenhemdchen vor mechanischer Beschädigung und Ausbleichen. Besonders bei den chromolithographischen Tafeln pomologischer Werke um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert führt das Fehlen von Seidenhemdchen vor den Tafeln sehr oft zu deutlichen Preisabschlägen. Chromo-Tafeln sind in der Herstellung sehr aufwändig. Leider sind die Farben teilweise gegen auch kleinste Feuchtigkeitseinflüsse (Luftfeuchtigkeit!) sehr empfindlich und neigen dazu, sehr schnell mit der Gegenseite zu verkleben. Wird die Seite nun unsachgemäß geöffnet, bleibt oft die Oberfläche der Gegenseite auf der Abbildung haften und zerstört damit den Gesamteindruck.
Selbstverlag, Der
bezeichnet ein gedankliches Konstrukt bei der Herausgabe einer Schrift durch den (oder die Verfasser) in Eigenregie ohne Einschaltung eines kommerziellen Verlages. Hierbei übernimmt der „Verleger in eigener Sache“ die Herstellung und Distribution des Werkes. Der Selbstverlag ist eine kostengünstige Lösung bei niedrigen Auflagen im Eigenvertrieb oder bei Publikationen, die an einen begrenzten Empfängerkreis verteilt werden, wie z. B. Vereinsjahrbücher oder Tagungsprotokolle.
Stauchung, Die

Die Stauchung ist eine besondere Erscheinungsform der Bestoßung des Buchrückens oder des Kapitals: Der Buchrücken wird verkürzt, indem in Längsrichtung Druck auf das Kapital ausgeübt wird und sich Teile des Rückens in Falten legen. Je nach Ausprägung der Stauchung ist diese Beschädigung bei der Buchpreisfindung wertmindernd zu berücksichtigen (z. B. Rücken am Fuß etwas gestaucht). Hat das Buch weitere Bestoßungen, werden schwache Stauchungen oftmals nicht gesondert erwähnt.
Diese unerwünschte Formveränderung ist zu unterscheiden von der bewusst herbeigeführten Stauchung, die in Technik und Kunst zur Formgebung von Körpern oder Gegenständen eingesetzt wird.
Stockfleck, Der
Siehe unter Braunfleck
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T
Tafel, Die
(auch die Bildtafel) Traditionelle Bezeichnung für Seiten, die ausschießlich Abbildungen zeigen, ggf. mit kurzer Beschreibung der Abbildung. Tafeln waren bis in die neuere Zeit ein wertbestimmendes Kriterium bei der Buchherstellung, wurden Textseiten doch im recht einfachen Hochdruck aus Lettern (teils mit eingefügten Holzschnitten) hergestellt, während
Tarnbuch, Das
Als Tarnbücher werden Bücher bezeichnet, deren Inhalt sich bewusst von dem auf dem Einband, Rücken oder Schutzumschlag aufgedruckten Titel unterscheidet. Ihre Entstehung ist auf den Beginn der Aufklärung zurückzuführen, als sich religions- und obrigkeitskritische Schriften immer mehr verbreiteten und es für jeden ein hohes Risiko bedeutete, als Besitzer
Titelei, Die
Der Begriff der Titelei (oder auch Präliminiarien) ist heute nicht mehr eindeutig belegt, bezeichnet aber grundsätzlich alle vor dem eigentlichen Buchinhalt befindlichen Seiten. Hierzu gehören immer Schmutztitel (auch Vortitel genannt), Frontispiz, Haupttitel und Impressum usw. Bei alten Büchern rechnet man auch Widmung, Privileg, Inhaltsverzeichnis und Vorwort hinzu; die zur Titelei gehörenden Seiten wurden zunächst nicht nummeriert, später dann mit lateinischen Zahlen versehen. Heute beinhaltet die Titelei oft ein Kurzportrait des Autors mit Bibliografie oder einem Hinweis auf seine bereits erschienenen.
Wenn wir in unseren Beschreibungen also z. B. "Titelei etwas angefleckt" oder "Titelei mit einigen Braunflecken" vermerken, so bezieht sich das auf die ersten Seiten des Buches, muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass alle diese Seiten betroffen sind, sondern beschreibt einen Gesamteindruck. Bitte fragen Sie im Zweifelsfalle nach.
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V
Velinpapier, Das
(von franz.: vélin), kurz: Velin, bezeichnet ein im Gegensatz zum Bütten feines glattes Papier, das aufgrund der durch starken Leimanteil harten Oberfläche hervorragend für Zeichnungen mit fließender Tinte und für den Hochdruck geeignet ist. Der Name leitet sich von Vellum ab, da man es zu Zeit seiner Entstehung um die Mitte des 18. Jahrhunderts aufgrund seiner Erscheinung und Haptik mit dem Pergament verglich. Wurde Velin früher wie Bütten handgeschöpft, so wird es heute maschinell gewalzt.
Vellum, Das
(von lat.: vitulus = Kalb) ist ein besonders dünnes, strapazierfähiges Pergament, das aus der Haut von neugeborenen Kälbern oder Kälberföten hergestellt wurde. Da diese Felle naturgemäß sehr klein sind, benötigte man sehr viele Häute um die Texte zu fassen. Manuskripte oder Buchmalereien, für die man Vellum als Trägermaterial wählte, waren daher schon bei der Entstehung als Kostbarkeit angesehen. Daher ist Vellum im Antiquariat -ceteris paribus- ein Indikator für einen höheren Wert.
Verramschung, Die
Hat ein Buch nicht den gewünschten Markterfolg, ist die Höhe der Auflage zu hoch gewählt, der Preis zu hoch kalkuliert oder benötigt der Verlager Platz oder Geld, so kann er das Buch verramschen. Hierfür enthalten die Autorenverträge entsprechende Klauseln. Nach 18 Monaten kann er die Buchpreisbindung aufheben und die verbliebenen Exemplare zum schnellen Abverkauf an einen Verwerter ("Modernes Antiquariat") zu einem Bruchteil des ursprünglichen Preises veräußern. In vielen Fällen werden bei schleppendem Verkauf bereits vor Ablauf der Buchpreisbindung geringste Mängel oder vermeintliche Mängel zum Anlass genommen, um über sogenannte "Mängel- oder Remittendenexemplare" die Lagerkosten zu reduzieren. Falls überhaupt Mängel vorhanden sind, so sind sie jedoch vom Käufer in der Regel nicht zu erkennen. Für das klassische Antiquariat sind diese Bücher auch interessant, da weitere Auflagen eher nicht zu erwarten sind.
Versal, Der
(von lat.: versus = rückseitig, gewendet). Meist im Plural "Versalien" verwendet, bezeichnet in der Druckersprache einen Großbuchstaben. Durch die Verwendung von Groß- und Kleinbuchstaben wird ein Text optisch strukturiert und damit lesbarer gemacht. Besondere Bedeutung kommt dem Versal als Initial zu, wenn er künstlerisch hervorgehoben den Seiten- oder Kapitelanfang bildnerisch hervorhebt.
Volvelle, Die

Bezeichnet ursprünglich eine im Mittelalter in der Astronomie verwendete Drehscheibe, mit der die Konstellationen der Himmelskörper in ihrer Relation zueinander verortet werden konnten.
Im Buchwesen hat sich der Begriff dann vom drehbaren Element für alle beweglichen (Buch)Elemente durchgesetzt. Klassische drehbare Volvellen findet man recht häufig bei botanischen Farbkreisen oder bei sogenannten Jahresscheiben, mit denen man z.B. Blühzeiten anschaulich vermitteln kann. Klappbare Elemente finden sich im
Vorsatz, Der
Bezeichnet ein unbedrucktes Doppelblatt, das vom Buchbinder einmal vor und einmal nach dem Buchblock so eingefügt wird, dass die eine Seite vollflächig mit dem Buchdeckel so verklebt wird, dass einerseits das Heftband im Buchdeckel und andererseits das Gelenk im Übergang zum Buchblock abgedeckt wird. Das halbe Blatt des Vorsatzes, das frei auf dem
Vortitel, Der
Siehe unter Schmutztitel
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Z
Zustand, Der
(auch: der Buchzustand, die Erhaltung oder die Zustandsbeschreibung) Für die Kaufentscheidung oft das wichtigste Kriterium. Der Käufer eines antiquarischen oder eines gebrauchten Buch weiß, dass er kein Neubuch erwirbt und ist (mit seltenen Ausnahmen) bereit, gewisse Mängel in Kauf zu nehmen. Jedoch sind die Ansprüche jedes einzelnen Kunden so