Bücher sind für uns Kulturgüter und Antiquität zugleich und wir betrachten sie aus fünf Blickwinkeln:

  • Inhalt und Relevanz

  • Verfasser bzw. Herausgeber

  • Handwerkliche Qualität

  • Konservatorische Aspekte

  • Geschichte bzw. Provenienz


Aussagen zu den ersten beiden Kriterien, Inhalt und Verfasser, gelten allgemein für jedes Buch (zumindest der gleichen Auflage) gleichnamigen Titels. Hier kann und soll sich der Kunde ein eigenes unabhängiges Urteil bilden, wir unterstützen dieses durch ergänzende Informationen und bibliographische Hinweise.

Handwerkliche Qualität und Erhaltungszustand des Buches beschreiben wir so sorgfältig wie möglich in unseren Zustandsbeschreibungen, damit Sie einen ehrlichen Gesamteindruck über das Buch erhalten und Ihre Wahl treffen können. Alle uns erkennbaren Mängel versuchen wir so verständlich wie möglich zu beschreiben, verzichten aber darauf, normale Gebrauchsspuren, die im Laufe der Zeit zwangsläufig entstehen, extra zu erwähnen. Dies bedeutet, dass ältere Bücher in der Regel, jedoch nicht in jedem Falle, eher deutlichere solche Spuren aufweisen. Solche Beeinträchtigungen sind etwa geringfügige Flecken, Eselsohren oder auch normale Bereibungen des Einbands, wie sie zwangsläufig durch das wiederholte Ablegen und Aufnehmen des Buches auch bei sorgfältiger Behandlung unvermeidbar sind.

Restaurierter Einband
Nachher: Einband nach Stabilisierung
Vorher: Beschädigter Einband
Vorher: beschädigter Einband

Zur Sicherstellung des Erhaltungszustandes lassen wir bei Bedarf durchaus -falls wertmäßig vertretbar- restauratorische Maßnahmen durchführen. Hierbei richtet sich der Umfang immer nach dem konservatorisch gebotenen Erfordernis. Das bedeutet in der Regel, dass der gegenwärtige Zustand gefestigt und im Zweifel auf das erforderliche Minimum beschränkt wird. Luxusrestaurierungen lehnen wir ab. Daher legen wir Wert auf die Zusammenarbeit mit qualifizierten Fachleuten, die sich dieser Philosophie anschließen. Kleine Erhaltungsmaßnahmen, wie Beseitigung von Eselsohren oder die fachmännische Pflege von Ledereinbänden nehmen wir inzwischen selber vor. Wenn Sie hierzu Fragen haben, freuen wir uns, sie beantworten zu können.

Schutzumschläge sind ein besonders heikles Kapitel und spalten das bibliophile Publikum in zwei Parteien: Die eine Partei, für die der Schutzumschlag wesentlicher Bestandteil und damit wertbestimmender Faktor eines Buches ist, und die andere Partei, die den Schutzumschlag als ein fast ausschließlich für den Schutz des eigentlichen Einbandes relevantes Accessoire betrachtet. Verlagsseitige Schutzumschläge sind eine recht neue Erscheinung, die erst nach dem 1.Weltkrieg den Markt erobert hat. So vorhanden, leiden Schutzumschläge unter dem Gebrauch und der Alterung am meisten. Eines der größten Probleme bei der Erhaltung von Schutzumschlägen ist es, die Verlängerung bereits vorhandener Einrisse zu verhindern. Hiermit einen Restaurator zu beauftragen ist nur in seltenen Fällen herausgehobener künstlerischer oder dokumentarischer Bedeutung geboten und wirtschaftlich vertretbar. Daher sind wir weniger puristisch und schrecken nicht davor zurück, selber Hand anzulegen. In diesen Fällen benutzen wir jedoch immer geeignetes neutrales reversibles Klebeband, das bei Bedarf mit geeigneten Mitteln vom Fachmann wieder entfernt werden kann.

Wir sind der Überzeugung, dass der Reiz eines Buches zunimmt, wenn es seine eigene Geschichte in sich trägt. Insofern freuen wir uns über Provenienznachweise, z.B. in Form von Namenseinträgen, Exlibris oder Bibliotheksstempel auf dem Titelblatt und sehen sie als Bereicherung, nicht als Mangel, an. In vielen Fällen konnten wir schon Werke in ihre ehemaligen Bibliotheken oder an Nachkommen des früheren Eigentümers vermitteln. Es macht uns Spaß, hier mit etwas detektivischem Gespür nachzuforschen.

Das Buch bleibt, die Bibliothek ist Geschichte

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